Wie der Strom der Zukunft verlustfrei um die Erde geschickt wird

26 Jan

 

Ich hatte in meinem letzten Artikel über die Zukunft der globalen Stromerzeugung und -verteilung diskutiert. Während der Tageszeit in Afrika produzierter Strom wird uns in Europa während der Nachtstunden zugute kommen.

Dieser Traum kann natürlich nur dann Wirklichkeit werden, wenn Strom über sehr große Wegstrecken – bis zu 20.000 km, was dem halben Erdumfang entspricht – verlustarm transportiert werden kann.

Mit heute gängiger Technologie ist das nicht möglich. Ein paar Zahlen: Die heutzutage verwendeten Leitungen für Hochspannung Wechselstrom verlieren auf 1000 km satte 30%. Der Widerstand wandelt die elektrische Energie in nutzlose Wärme um.

Die Lösung wird sein, künftig auf Gleichspannungs-Leitungen zurückzugreifen. Hier gibt es bereits erste erfolgreich in der Praxis getestete Modelle, bei denen die Verlustrate nur 3% auf 1000 km beträgt – der Verlust ist somit gegenüber den Hochspannungs-Leitungen um einen Faktor 10 reduziert.

Leider sind wir auch damit dem Ziel noch weit entfernt.

Eine kleine Rechnung: Unser Ziel ist es, Strom einmal um den halben Erdball (= 20.000 km) zu schicken. Das entspricht ungefähr der Entfernung Hamburg – Sydney. Von der in Hamburg gestarteten elektrischen Energie würde ein Anteil von nur 0,97^20 = 0,54 = 54% in Sydney ankommen.

Fast die Hälfte geht also noch verloren.

Die Antwort kennt – in der Theorie – natürlich jeder: Supraleiter, bzw. Hochtemperatur Supraleiter (HTSL).

Für mich eines der spannendsten Forschungsgebiete überhaupt. Wenn hier der Durchbruch gelingt (und es arbeiten weltweit mehrere hundert universitäre und kommerzielle Einrichtungen an dieser Technik) wird der Transport nicht nur verlustarm, sondern nahezu verlustfrei sein!

Ich bin gespannt, wie der nächste große Durchbruch auf diesem Gebiet aussehen wird.